Fortbildungen für alle Schulformen
Künstliche Intelligenz und religiöses Lernen – wieso KI als Thema in den RU gehört. - Ökumenischer Religionslehrer*innen-Tag im März 2024
Die Entwicklung der KI hat mittlerweile rasant Fahrt aufgenommen und betrifft die unterschiedlichsten Bereiche des Menschen. Schon deshalb darf der RU an diesem Thema nicht vorbeigehen, denn hier steht der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt. Welche Themenfelder ergeben sich aus der Entwicklung der KI für den RU und welche ethisch-anthropologischen Implikationen sind damit verbunden?
Mit diesen und anderen Fragen haben sich Gabriele Otten (Emstetten/Rheine) und Jutta Päßens (Osnabrück), gemeinsam mit den Teilnehmenden, auf dem Ökumenischen Religionslehrer:innentag auseinandergesetzt. In schulstufen-spezifischen Workshops ging es dann u. a. um folgende Aspekte
- Arbeit mit Ganzschriften zu KI (Kinder- und Jugendromane, z. B. Undercover Robot)
- TicTok, Instagram & Co – ICH und unsere digitale Zukunft
- Das Verhältnis von Mensch und KI im Alltag, z. B. Lifelogging und Enhancement
- Roboter als moralische Akteure
- Von Enhancement zu Transhumanismus
Ein dynamischer, lebendiger Tag rund um ein aktuelles und vielleicht auch brisantes Thema, der glücklicherweise trotz Bahnstreiks stattfinden konnte!
Wer sich noch ein bisschen einlesen/einhören mag - hier sind einige interessante Internetseiten zum Thema:
- KI-Campus - Die Lernplattform für Künstliche Intelligenz: https://ki-campus.org/
- KI-Gesetz: erste Regulierung der künstlichen Intelligenz: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20230601STO93804/ki-gesetz-erste-regulierung-der-kunstlichen-intelligenz
- Was ist Technik – und was ist der Mensch? Der Mensch im Spiegel der Technik: https://www.acatech.de/allgemein/der-mensch-im-spiegel-der-technik/
- Digitalisierung und Kirche: https://www.ekd.de/kirche-und-digitalisierung-33392.htm
- Digitalität und Künstliche Intelligenz - Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz: https://medienkompetenz.katholisch.de/thesen-digitalitaet-ki/
- Wie riskant ist künstliche Intelligenz? | Manuela Lenzen (Philosophin und KI-Expertin, Universität Bielefeld) über das Für und Wider von KI: https://www.swr.de/swr2/wissen/wie-riskant-ist-kuenstliche-intelligenz-manuela-lenzen-ueber-das-fuer-und-wider-von-ki-100.html
Achtsame Krisenintervention bei plötzlichen Todesfällen in der Lebenswelt Schule. - Studientag im Mai 2023
Ein Schulkind ist verstorben, die Nachricht vom Unfalltod eines Kollegen erreicht die Schule, oder man erfährt vom Tod eines schon lange erkrankten Elternteils. Solche Meldungen erreichen einen meistens unvorbereitet und plötzlich. Wie können Lehrkräfte und Sozialpädagog:innen angemessen darauf reagieren? Im Rahmen des Studientages ging es genau um solche Szenarien. Die Teilnehmenden spielten sie gemeinsam gedanklich durch, gewannen dadurch etwas Sicherheit und Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit und entdeckten auch neue Handlungsoptionen.
Weiterhin wurden auch Grundlagen von Trauer und Trauermodelle vermittelt, mögliche Krisenpläneund Leitfäden für Schulen besprochen und in AGs das Thema vertieft. So z.B. anhand der Arbeit mit Kinderbüchern, mit Kurzfilmen und mit dem Trauerkoffer.
Referent*innen waren: Martin Autschbach, Günther Weyrich und Barbara Lecht
Gott und Gewalt – ein schwieriges Thema im Religionsunterricht. - Ökumenischer Religionslehrer:innen-Tag 2023
Texte der Bibel, die von der Gewalt Gottes erzählen, z. B. die Vernichtung des ägyptischen Heers oder der Kanaanäer, bilden eine große theologische und religionspädagogische Herausforderung. Daher werden sie im Religionsunterricht gern ausgeblendet. Gerade solche zunächst irritierenden Texte enthalten aber ein großes religionspädagogisches Potential, da sie die Schüler:innen zu einer kritischen Reflexion der eigenen Gottesvorstellung anregen und sie bei ihrer Identitätsentwicklung unterstützen können.
Am Ökumenischen Religionslehrer:innentag 2023 wurde anhand von Vorträgen und Workshops die Aktualität und Relevanz der biblischen Gewalttexte für Schüler:innen aufgezeigt und aus bibelwissenschaftlicher Sicht Hinweise geben, um ein tieferes Verständnis zu ermöglichen. Zudem wurde gemeinsam an exemplarischen Texten erschlossen und diskutiert, wie diese theologisch problematischen Passagen im Religionsunterricht der Primar- und Sekundarstufe thematisiert werden können, sodass sie von den Schüler:innen als relevant für ihr Leben erfahren werden können.
Ein besonderer Dank ging an Frau Dr. Theuer, die den Tag mit Krücken durchstand!
Den damaligen Flyer können Sie bei Interesse noch hier einsehen.
Auf die Schnelle: Digitale Tools in der Schule einsetzen. Kanban-Boards kennenlernen am Beispiel Advent. Online-Seminar im November 2022. - 02.11.22
Das Thema Homeschooling hat, getrieben durch die Erfahrungen in der Pandemie, an Bedeutung gewonnen. Umgang und Sicherheit damit hinken noch hinterher. Daher haben auch wir immer wieder versucht, Hilfestellung zu geben und Tools, die die Arbeit erleichtern und das Lernen befördern, vorzustellen. Mit TaskCards, einem digitalen Kanban-Board, lernten die Teilnehmenden, beispielhaft am Thema Advent, eine weitere Möglichkeit kennen, wie sie den Unterricht bereichern und anders gestalten können. Und das Ganze kurz und kompakt in einer Stunde und sogar DSGVO-konform!
Himmel – Hölle – oder das große Nichts? Was erwartet uns nach dem Tod? - Ökumenischer Religionslehrer*innen-Tag März 2022
Himmel, Hölle, Jenseits – das „urreligiöse“ Vokabular scheint heute in alle möglichen Bereiche der Kunst, der Literatur oder der Alltagssprache ausgewandert zu sein. Auch die Werbeindustrie bedient sich dieser religiösen Motive und verwertet sie; zurück bleiben vage Bilder und Emotionen. Doch die offene Frage nach dem Wohin unseres Lebens, bedroht durch globale Krisen, Kriege und (Klima)katastrophen, verschwindet dadurch nicht.
Wie kann man heute noch sinnvoll vom Jenseits sprechen? Sind Himmel, Hölle und Gericht als Sprachbilder überhaupt noch vermittelbar?
Theologische Reflexionen zu diesen Themen und Versuche zur Umsetzung in die unterrichtliche Praxis gaben den 50 Teilnehmenden Impulse und Ideen für den eigenen Religionsunterricht.
Begleitet wurden sie an diesem Tag von den Referenten Dr. habil. theol. Paul Platzbecker, Susanne Gärtner, Günther Weyrich, Christine Peter-Tschammer und dem Abrahamischen Forum, Darmstadt, die das Thema in einem Impulsvortrag und in unterschiedlichsten Workshops von vielen Seiten beleuchteten und Anregungen für die unterrichtliche Praxis gaben.
Wer mehr wissen möchte: Hier geht es zum Flyer der Veranstaltung.
Gemeinschaft. Hoffnung. Ewigkeit. ???, Frieden. Licht. Auferstehung, Ruhe
aus dem Hoffnungsbild zum Ök. Religionslehrer*innen-Tag 2022: "Jenseitsvorstellungen"
Ostern im RU - digital finden, suchen, einsetzen! - Online-Fortbildung im März 2022
Neue Medien und Hilfsmittel im Blick. Oder auch: digital im RU unterwegs! Eine kompakte Stunde lang gingen die Teilnehmenden auf die Suche nach Materialien, Anregungen und Impulsen, die zum Thema "Ostern" im Internet zu finden sind und lernten dabei die vielen Möglichkeiten kennen, die die Online-Plattform „ru digital“ bietet. Eine praxisnahe Anregung, sich auf neue Wege zu begeben.
"ru-digital" wurde im Dezernat Schule und Bildung im Bistum Limburg entwickelt und bietet neue, passgenaue Suchmöglichkeiten für die Gestaltung des RU.
Kraftquellen für gutes Unterrichten - eine Fortbildung an drei Abenden im Herbst 2021
Die Corona-Pandemie bringt für Schüler*innen wie Lehrer*innen eine hohe Belastung mit sich und bleibt eine Herausforderung für die Bildung. Vieles wird neu und digital; vieles soll nachgeholt und aufgearbeitet werden. Gerade hier stellten wir die Frage nach den persönlichen wie fachlichen Ressourcen für gutes Unterrichten und ließen uns von Vorschlägen verschiedener spiritueller Wege und von wissenschaftlichen Erkenntnissen (Positive Psychologie, Mind-Body-Medizin) anregen, um dann gemeinsam das Potential der Achtsamkeit und des Embodiment zu erkunden und umzusetzen. Unter der Anleitung von Frau Vera Kaltwasser wurde an drei Abenden erfahren und ausprobiert, welche Kraftquellen in jedem und jeder von uns stecken und wie wir diese aktivieren und nutzen können. Ein Kraftquell in anspruchsvollen Zeiten!
Ganz plötzlich ist alles anders: Verlusterfahrung, Tod und Trauer in der Schule - Oktober 2021
In jedem Schuljahr sterben Angehörige von Schüler*innen, Kolleg*innen oder sogar Schüler*innen selbst. Unfälle und schwere Krankheiten durchbrechen die alltäglichen Gewohnheiten und verändern den Schulalltag. Lehrerinnen und Lehrer sind in solchen Situationen herausgefordert, Worte zu finden, Unterstützung zu geben und mit Schüler*innen Rituale zu entwickeln.
Welche Schritte sind zu bedenken?
Wie können die ersten Stunden, der erste Tag, die Zeit des Abschieds und der Trauer gestaltet werden? Mit diesen Fragen wollten sich 16 Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen einen Nachmittag lang beschäftigen.
Die anfänglich von einer Teilnehmerin geäußerte Erwartung:
Gut wird die Veranstaltung für mich, wenn ich eine Vorstellung von (der) Trauer bei Kindern bekomme und weiß, wo man sich Unterstützung holen kann
wurde, so das Resümee im Nachgang, voll erfüllt.
Klar strukturiert und gut nachvollziehbar führten die Referentinnen Marliese Schottorf, Lehrerin an der Adolf-Reichwein-Berufsschule in Limburg und Barbara Lecht, Referentin für Schulpastoral im Bistum Limburg und Lehrerin, durch den Nachmittag. Und so machte die Fortbildung allen Teilnehmenden Mut, in traurigen Zeiten ein verlässlicher Ansprechpartner zu sein.
Ergänzend gab es vielfältige Literatur- und Internet-Hinweise, Tipps und Handreichungen, die Unterstützung bieten. Eine Liste mit einer Auswahl an Medien, die Sie zu diesem Thema in unserer Bibliothek finden, haben wir hier hinterlegt.
Neues Schuljahr - neue Chancen. September 2021
In der zweiteiligen Online-Fortbildung ging es darum, wie Lockdown und Corona-Krise in der Schule bewältigt und aufgearbeitet werden können. Abseits des Nachholens von Lernstoff.
Wo stehen die Schüler*innen, was haben sie erlebt? Wie verarbeiten sie es? Welche Spuren hat die Krise/der Lockdown hinterlassen? Wie können Lehrkräfte helfen, wieder in die Spur zu kommen?
Abend 1 - So kann der Neustart (nicht nur) in der Schule gelingen
Der Lockdown brachte Schüler*innen und Lehrkräfte wie Eltern in ganz neue Lebens- und Lernverhältnisse. Die Konsequenzen sind, wie viele Studien zeigen, problematisch. Vom Verlust sozialer und fachlicher Kompetenzen bis zu familiären und persönlichen Krisen und Konflikten.
Nach Rückzug und Isolation rücken „Aktivität“ und „Soziales Lernen“ wieder in den Fokus. Es gilt, die Kinder in ihren Kompetenzen, ihrer Selbstwahrnehmung und Kreativität zu stärken. Was Lehrkräfte dazu beitragen können, war u. a. Thema des Abends. Die Lehrerin Nikola Poitzmann M.A., ausgebildet in Gewaltprävention und systemischer Beratung, schlug einen Bogen von den nackten Fakten zu ganz konkreten Maßnahmen.
Abend 2 - Durchhänger?! - Kindern und Jugendlichen in belastenden Zeiten eine Stütze sein
Einen Durchhänger hat jede*r mal …an einem der nächsten Tage kann die Welt schon wieder positiver aussehen... Was aber tun, wenn das Kind oder der Jugendliche über einen längeren Zeitraum durchhängt und seelisch etwas nicht in Ordnung zu sein scheint? Was ist der Unterschied zu Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit, einer psychischen Verstimmung und einer Depression? Wo kann ich Beratung und Unterstützung bekommen?
Michael Kraus, Diplom Psychologe und Leiter der Eltern- und Jugendberatung in der Nordweststadt Ffm, gab am zweiten Abend der Fortbildung Hinweise über mögliche Formen und Ursachen von „Durchhängern“ und Tipps, um das Kind oder den Jugendlichen darin zu unterstützen, „aus dem Loch“ herauszukommen. Natürlich gab es auch konkrete Empfehlungen, wo man professionelle Hilfe anfragen kann. Da wären zu nennen:
Clearing-Stellen und Erstkontakt: Erziehungsberatungsstellen www.ebffm.de |
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Bei Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung (Vernachlässigung durch Erziehungsberechtigte / physische und psychische Gewalterfahrungen / Sexuelle Übergriffe und Missbrauch / Gewalt zwischen den Eltern / Drogenmissbrauch):
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Wenn Lebenswelten Risse bekommen - Kindeswohlgefährdung in der Schule - Juni 2021
Kinder und Jugendliche erleben körperliche, psychische, sexuelle und verbale Gewalt, materielle und emotionale Vernachlässigung. Um Schüler*innen in solchen Situationen zu helfen, wurde das „Frankfurter Modell zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Schule“ entwickelt. Auf dieser Grundlage wurden von Dr. Martin Krieger, in einer der wenigen Präsenz-Fortbildungen im 1. HJ 2021, Fallbeispiele, praktische Umsetzungen des Modells und mögliche Konzepte für die Schule vorgestellt und von den Teilnehmenden diskutiert.
Dabei wurde nochmals deutlich, wie wichtig es ist, nicht wegzusehen, sondern seinem Gefühl und Verdacht zu trauen, gleichzeitig aber nicht "kopflos" und alleine zu agieren. Ein Einbeziehen von Fachleuten - in der Schule können dies Kolleg*innen und Pädagog*innen der Schulsozialarbeit sein - ist nicht nur ratsam, sondern essentiell für eine sinnvolle Intervention.
Deutlich wurde überdies auch, dass das Thema kein Randthema ist, wie es zuweilen dargestellt wird. In jeder Klasse sitzen laut Missbrauchsbeauftragtem Johannes-Wilhelm Röhrig 1-2 betroffene Kinder. Neben der Vermittlung des Schulstoffs gilt es also, Augen und Ohren offen zu halten und die Kinder mit allem, was sie mitbringen, wahrzunehmen.
Hintergrundlektüre:
Ökumenischer Religionslehrer*innen-Tag - März 2021
Die Heilige Schrift ist voll von Geschichten, in denen es nicht mit rechten Dingen zugeht: Unerwartete Wendungen, nicht nachvollziehbare Entscheidungen, überraschende Ereignisse bis hin zu vollkommen Unerklärlichem - die Welt der biblischen Wunder ist bunt und lädt zum Staunen ein.
Doch in einer Welt, die von naturwissenschaftlich-empirischen Denken beherrscht wird, ist es nicht leicht, die Wundergeschichten mit Schüler*innen zu erschließen.
Und so haben wir uns einen ganzen Nachmittag lang den Wundern und dem Wunderbaren gewidmet.
Der Vortrag von Prof. Dr. Stefan Alkier schärfte uns zunächst den Blick für den theologischen und spirituellen Reichtum der biblischen Wundererzählungen und legte seine Sicht auf Wunder dar. So sagte er sinngemäß, dass die Wunderfrage ist nicht zu trennen sei von der dahinter stehenden Kosmologie: „Welche Mächte wirken und bestimmen über unser Leben?“ Und damit ist die grundsätzliche Frage verbunden: „Worauf setze ich mein Vertrauen?“
Die Wunderfrage ist immer eine offene Frage.
Danach ging es in die Workshops, in denen vorgestellt wurde, wie eine altersgemäße Vermittlung von Wundergeschichten im Unterricht gelingen kann. Zur Auswahl standen ein Filmworkshop, ein Erzähl- und Gestaltungsvorschlag mit Bodenbild, die "Wunderheilungen Jesu" für die Sek I und "Mit Jugendlichen über Wunder(-geschichten) sprechen: Lieber nicht oder erst recht?
Zum Weiterarbeiten: Ein Beitrag in WiReLex zur Arbeit mit Bodenbildern, bei rpi-Virtuell ein Unterrichtsentwurf zur Heilung der gekrümmten Frau oder auch ein Unterrichtsentwurf von rpi-loccum zu den Wundern Jesu.
Literatur und Filme zum Thema Wunder bzw. zur Arbeit mit Bodenbildern und anderen Erzählmethoden können Sie auch in unserer Bibliothek ausleihen.
Bodenbild zur Bartimäus-Geschichte
Aus der Praxis für die Praxis - Schulpastorale Mini-Projekte - November 2020
Advent : eine ruhige und besinnliche Zeit? In den Schulen sieht das erfahrungsgemäß oftmals ganz anders aus. Klassenarbeiten stehen an und es gibt vieles zu organisieren und bedenken. Adventsfeiern sorgen mitunter für zusätzlichen Stress. Auch der Alltag in der Familie, der Freizeit und im Freundeskreis ist oftmals von Adventsstress und Geschenkerummel geprägt.
Hinzu kommt im Jahr 2020 die Frage: Wie werden wir in „Corona-Zeiten“ den Advent erleben? Noch unruhiger? Trauriger? Oder entschleunigter?
Vor diesem Hintergrund lernten die zwölf Teilnehmenden, die sich mit viel Abstand im Haus am Dom trafen und teilweise dankbar waren, eine der wenigen Präsenzveranstaltungen besuchen zu können, viele praktische Anregungen für kurze Auszeiten im „Schul-Advent“ kennen, die sie - genau wie den Impuls-Text "Der Engel der Langsamkeit" - mit nach Hause und in ihre Schulen nehmen konnten und die dort hoffentlich schon bald zum Einsatz kommen werden.
Die besonderen Herausforderungen, vor denen Religionslehrkräfte derzeit im Schulalltag stehen und auch weiterhin stehen werden, waren natürlich auch Thema in diesem Kreis, weil sie momentan jede*n umtreiben und alle anderen Themen etwas an den Rand zu drängen scheinen.
Resonanzraum Schule - von und mit Prof. Dr. Hartmut Rosa - am 23. Oktober 2020
"Jeder Lehrende hat schon einmal die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn es ihm gelingt, die Aufmerksamkeit der Schüler so zu fesseln, dass es ‚knistert‘ im Klassenzimmer, wenn ein Moment des wechselseitigen geistigen Berührens und Berührtwerdens entsteht, in dem es niemandem mehr schwerfällt, dem Unterricht zu folgen oder sich auf den Stoff
zu konzentrieren. Umgekehrt kennt aber auch jeder jene anderen Momente, in denen das Gefühl entsteht, ‚ins Leere zu reden‘: Das eigene Bemühen bleibt ohne Resonanz, ohne Widerhall, es kommt nichts zurück. Lehren und Lernen, so die Leitthese, gelingt dann und dort, wo Schule zu einem Resonanzraum wird – es misslingt (im Extremfall mit den schwerwiegenden Konsequenzen des Schulversagens auf der einen und des Burnout auf der anderen Seite), wo die Interaktionsbeziehungen ‚stumm‘ bleiben."
So steht es in einem Artikel von Prof. Dr. Rosa, der im FORUMSCHULSTIFTUNG erschienen ist. Und darüber - über den Resonanzraum Schule - kam er mit uns am 23. Oktober 2020 ins Gespräch. Fesselnd, gespickt mit anschaulichen Beispielen und viel Resonanz erzeugend legte er die theoretischen Grundlagen seiner Resonanzforschung ebenso dar, wie die Übertragung auf Schule und Pädagogik.
Die Impulsvorträge unserer Fortbildung wurden gestreamt und sind auf Youtube zu finden.
Beiträge, Veröffentlichungen, Interviews von und mit Prof. Dr. Hartmut Rosa:
- Den vollständigen Artikel aus FORUMSCHULSTIFTUNG können Sie hier abrufen.
- "Wozu nützt eigentlich Religion, Hartmut Rosa?" Olivia Röllin spricht mit Prof. Dr. Hartmut Rosa über die Bedeutung der Religion, wozu sie nützt und warum sie trotz der Säkularisierung nicht verschwindet, in der Sendung "Sternstunde Religion" des SRF vom 5.1.2020
- Hartmut Rosa im Juni 2020 im Haus am Dom zu dem Thema "Wie gelingt Leben?" - nachzuhören im Podcast.
Literaturempfehlungen - alle Bücher in unserer Bibliothek entleihbar:
- Resonanzpädagogik - wenn es im Klassenzimmer knistert. Beltz-Verlag, 2016, 144 Seiten. (Päd/Did 02)
- Resonanz - eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp-Verlag, 2020, 815 Seiten. (Psych 12)
- Unverfügbarkeit. Suhrkamp-Verlag, 2020, 130 Seiten. (Psych 16)
Das Potential der Achtsamkeit - Vortragsabend und Workshop im Herbst 2020
Wie kann aus der Kraft der Stille und der Selbstbesinnung heraus Stress abgebaut und Empathie ausgebildet werden?
Dazu sprachen Vera Kaltwasser, Oberstudienrätin, Theaterpädagogin, tätig in der hessischen Lehrer*innenfortbildung und Dr. Ulrich Ott, Psychologe und Neurowissenschaftler an der Universität Gießen, am 22. September 2020 im Haus am Dom.
Dieser öffentliche Vortragsabend bildete zugleich den Auftakt der Lehrer*innenfortbildung „Persönlichkeit und Präsenz“ mit Vera Kaltwasser.
Dr. Ulrich Ott erläuterte anschaulich die wissenschaftliche Seite zum Thema "Achtsamkeit" und gab überraschende Einblicke in die Grundlagenforschung, die in den letzten 10 Jahren erst so richtig Bedeutung erlangt hat. Unter anderem erläuterte er die Auswirkungen meditativer Übungen auf das Gehirn und die Tatsache, dass Achtsamkeit großen Einfluss auf die Regulation der Aufmerksamkeit, das Körperbewusstsein die Emotionen und die Selbstreflexion hat. Seine PowerPoint Präsentation hat Herr Dr. Ott uns freundlicher Weise überlassen und Sie können sie hier abrufen.
»Im Grunde genommen ist Achtsamkeit ein ziemlich einfaches Konzept. Seine Kraft liegt in der praktischen Umsetzung und Anwendung. Achtsamkeit beinhaltet auf eine bestimmte Art und Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu bewerten.«
(Jon Kabat-Zinn – Entwickler des Konzeptes der Mindfulness-Based-Stress-Reduction)
Frau Kaltwasser stellte in ihrem Vortrag unter anderem dar, wie wichtig es ist, junge Menschen grundlegend an das Thema Achtsamkeit heranzuführen und es ihnen nicht überzustülpen. Der Achtsamkeit in der Schule einen Platz einzuräumen kann so gut gelingen. Sich darauf einzulassen wird in der Regel belohnt, weil die investierte Zeit sich in mehrfacher Hinsicht auszahlt: Zum Beispiel, indem die Aufmerksamkeit besser gesteuert werden kann, Stress reguliert werden kann oder sich bei den jungen Menschen auch eine größere Empathie gegenüber den Mitschüler*innen entwickelt.
Der Stream des gesamten Vortrags ist noch auf Youtube abrufbar. Als Podcast können Sie sich den Vortrag nochmals in Ruhe auf iTunes oder Spotify anhören.
Literaturempfehlungen:
- Vera Kaltwasser, Achtsamkeit in der Schule. Stille-Inseln im Unterricht: Entspannung und Konzentration, Weinheim und Basel, Beltz-Verlag 2013 (2. Auflage). Vera Kaltwasser geht in diesem Buch besonders auf den Body-Mind-Link und auf die Bedeutung der engen Verbindung zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen für den pädagogischen Kontext ein.
- Vera Kaltwasser, Praxisbuch Achtsamkeit in der Schule. Selbstregulation und Beziehungsfähigkeit als Basis von Bildung, Weinheim und Basel, Beltz-Verlag 2016. Vera Kaltwasser stellt in diesem Buch die aktuelle Forschungslage zum Potential der Achtsamkeit vor und führt Schritt für Schritt in ihr praxiserprobtes Curriculum AISCHU - »Achtsamkeit in der Schule« - ein.
- Vera Kaltwasser, Persönlichkeit und Präsenz , Weinheim und Basel, Beltz-Verlag 2018 (2. Auflage). Dieses Buch richtet sich an Lehrkräfte, die für sich die Haltung der Achtsamkeit entdecken möchten. Vera Kaltwasser erläutert anschaulich die theoretischen Hintergründe aus Psychologie und Hirnforschung und knüpft dabei stets an die Schulwirklichkeit an.
- Ott, Dr. Ulrich, Meditation für Skeptiker: Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst, Knaur Verlag, 2019 (2. Auflage). In seinem Ratgeber nähert Herr Ott sich Geschichte und Praxis der Meditation von der wissenschaftlichen Seite. Nach einem kurzen Überblick über verschiedene Meditations-Techniken laden einfache Übungen in fünf Schritten dazu ein, eigene Erfahrungen zu machen.
- Ott, Dr. Ulrich, Gesund durch Atmen, Knaur Verlag, 2018. Die Neurowissenschaftler Ulrich Ott und Janika Epe zeigen, dass eine gezielte und regelmäßige Atem-Praxis nachhaltig das Wohlbefinden fördert. Die Lenkung, Vertiefung und Verlangsamung des Atems führt nachweislich zu einer Beruhigung des Nervensystems und hilft der Psyche, sich zu zentrieren und gleichzeitig zu entspannen. Eine hervorragende Stressprophylaxe!
Visualisierung leicht gemacht - der kreative Flipchart-Workshop im Februar 2020
Im Workshop, der in der Jugendkirche JONA stattfand, wurden von Referent Tim Dreyhaupt ( https://www.actionauten.de/ ) zunächst Basistechniken vermittelt, um wirkungsvoll und schnell Plakate, Flipcharts oder Sketchnotes zu gestalten. Dabei eigneten sich die Teilnehmer*innen, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen, aber alle begeistert bei der Sache waren, reichlich Handwerkszeug an: von der Stifthaltung bis zur Verwendung von Rahmen und Linien, vom Bebildern bis zur Gestaltung von Text und den Einsatz von Schatten und Farben.
So ausgestattet wagten sich alle an den nächsten Schritt: visuelle Kombinationsmöglichkeiten und Layout-Templates.
Und als krönenden Abschluss erstellte jede*r ein Gesellenstück: ein Gesamtplakat und das eigene kleine Visualisierungs-Wörterbuch.
Ab jetzt nehmen die Inhalte auf Tafel oder Flipchart Gestalt an!
Wunder gibt es immer wieder?! Perspektivwechsel Inklusion. Biblische Heilungsgeschichten inklusiv gelesen - Ein Studientag im November 2019
Was ist normal? Welches Menschenbild haben wir? Welche Hoffnungen sind mit den Heilsgeschichten in der Bibel verbunden?
Diese und andere Fragen wurden im Rahmen des Studientages in Hofheim, eine Kooperation mehrerer Relpäd-Ämter, diskutiert.
Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören: Von solchen wunderbaren Heilungen berichtet die Bibel. Aber wie lesen sich diese Geschichten aus der Sicht von Menschen, die selbst mit einer Beeinträchtigung leben? Und wie können sie in einem Religionsunterricht vermittelt werden, der sich als inklusiv versteht? Mit diesen Fragen hat sich am Mittwoch, 13. November, ein Religionspädagogischer Studientag im Exerzitienhaus in Hofheim beschäftigt, der mit seinem Titel – „Perspektivwechsel“ – schon einen Teil der Antwort vorwegnahm. Dass es, wenn von Inklusion die Rede ist, immer auch um Auffassungen von Normalität und um das eigene Menschenbild geht, machte am Vormittag Prof. Markus Schiefer Ferrari, Professor für katholische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Koblenz-Landau, in seinem Vortrag deutlich.
Inklusion als große Chance für alle
Der Mensch ist zerbrechlich, fragil und alles andere als perfekt, das gehört zu seinem Menschsein dazu: Unter diese Grundannahme stellte der Theologe sein Plädoyer für eine inklusive Lektüre biblischer Heilungsgeschichten. Die Absage an Perfektibilitätsvorstellungen orientiere sich dabei nicht nur an den Interessen einer spezifischen Gruppe – der von Menschen mit Behinderung -, sondern an einer für die Gesamtgesellschaft relevanten Perspektive, sagte er. Auf die "große Chance", die in der Auseinandersetzung mit Inklusion liege, hatte zu Beginn bereits Studienleiterin Susanne Beul-Ring vom Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt hingewiesen und der Vorstellung widersprochen, das Ganze sei ein Modethema. Es gehe um veränderte Sichtweisen und die Frage, "was normal ist". In diesem Sinne müsse der Begriff "Inklusion" aufgebrochen und neu gedacht werden.
Menschen nicht auf Merkmale reduzieren
Heilungserzählungen „disabilitykritisch“ zu verstehen und zu interpretieren, bedeute gerade nicht, wie Schiefer Ferrari klarstellte, von der Lebenswelt einer diskriminierten Gruppe auszugehen und die Texte für sie zu erschließen. Dies würde nur erneut zur weiteren Zementierung problematischer Unterscheidungskriterien wie „behindert und nichtbehindert“ führen. Seine Mahnung, dass Menschen grundsätzlich nicht auf ein oder mehrere Differenz-Merkmale reduziert werden sollten, verband der Professor mit einer deutlichen Empfehlung für den Religionsunterricht. Übungen, bei denen sich die Schüler mit verbundenen Augen oder gekrümmt durch den Klassenraum bewegten – eine bis heute offenbar beliebte Methode der „Einfühlung“ -, bedienen nach seiner Auffassung ungewollt eine solche Reduzierung und damit eine Mitleidshaltung, die zu weiteren Ausgrenzungen führe.
Gott ist im Leben nahe
„Wie oft sind auch wir blind für andere!“ Auch solchen – nach seinen Worten „metaphorisierenden“ – Auslegungen erteilte der katholische Theologe eine deutliche Absage. Sie setzten Heilung und Heil gleich und verharmlosten die tatsächlichen Erfahrungen von Menschen mit Beeinträchtigung. Einfache Rezepte, wie ein inklusiver Unterricht stattdessen aussehen könnte, hatte der Referent nach eigenem Bekunden zwar nicht im Gepäck, aber doch deutliche Leitlinien. So sollten Schüler und Schülerinnen in der Begegnung mit Heilungsgeschichten nicht einen allmächtigen Gott kennen lernen, der alle Behinderungen und Grenzen beseitigt, sondern einem gegenwärtigen Gott begegnen, „der begleitet und im Leben nahe ist.“ Bei den Heilungsgeschichten stünden nicht etwaige "Zauberkräfte“ von Jesus im Fokus, sondern seine Hinwendung zu Menschen, vor allem zu den ausgegrenzten.
Teilgabe statt Teilhabe
Dass Inklusion keine Einbahnstraße ist, unterstrich im gemeinsamen Austausch Christof Müller. Der Studienrat, der blind ist und am Nachmittag aus seiner Perspektive in einem der Workshops über Schwierigkeiten und Zugänge zu den Heilsgeschichten sprach, unterrichtet an der Main-Taunus-Schule in Hofheim. Für seine Arbeit sei es eine Grundvoraussetzung, sich in die sehende Welt hinein zu denken. Das sei auch umgekehrt ansatzweise möglich, so sein Plädoyer für „mehr Durchlässigkeit“. Es gehe bei Inklusion nicht nur um Teilhabe, sondern auch um Teilgabe, sagte Pfarrer Christian Enke, Gehörlosenseelsorger im Bistum Limburg. Schließlich hätten alle Menschen etwas, das sie mitbringen würden, zum Beispiel auch in ihrer Spiritualität, in der Weise, „wie sie Gottes gute Schöpfung wahrnehmen.“
Ist der Himmel barrierefrei
Nachdenklich machten an diesem Tag nicht zuletzt die eindrücklichen Zitate von Menschen mit Beeinträchtigung, die Professor Schiefer Ferrari aus dem Grundsatz heraus „Nicht über uns, sondern mit uns“ vortrug. Unter anderen ließ er auf diese Weise die amerikanische Professorin und Rollstuhlfahrerin Julia Watts Belser zu Wort kommen, für die Behinderung ein Teil ihrer Identität ist: „…wenn es einen Himmel gibt, dann würde es mich sehr enttäuschen, wenn der Himmel nicht barrierefrei wäre. Ich wäre enttäuscht, wenn es keine Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen im Himmel gäbe, wenn ‚Springen wie ein Hirsch‘ eine Bedingung zum Eintritt wäre.“
Auch das theologische Feuilleton feinschwarz.net beschäftigt sich mit Inklusion. Der dritte Teil der Reihe ist "Eine Einladung zur gestörten Lektüre."
Mit Erklärvideo und Spiel zum tieferen Sinn - Ökumenischer ReligionslehrerInnentag im Frühjahr 2019
Frankfurter Religionslehrer beschäftigten sich mit dem Vaterunser.
Man kann es einfach so runterleiern, das Vaterunser. Man kann aber auch mit pädagogischen Mitteln neue Zugänge erarbeiten.
Ein Brot, der Vater im Himmel, die Erde, Menschen, die einander vergeben, mit einfachen Strichen auf ein Blatt Papier gemalt, dazu ein Tisch und eine Handykamera: Fertig ist das Erklärvideo zum Vaterunser. Der evangelische Pfarrer Lutz Neumeier aus Lich zeigt die einfache, aber wirkungsvolle Methode, Sachverhalte für Schüler filmisch darzustellen und weist damit den Religionspädagogen im Publikum ganz neue Wege, Inhalte kindgerecht und mit angesagten Medien zu vermitteln.
Dies war Inhalt eines der Workshops beim 6. Frankfurter Religionslehrer*innentag im Haus am Dom.
Andere Gruppen näherten sich dem Vaterunser mit Methoden aus dem Darstellenden Spiel: Unter Einsatz von Stimme, Körper und Requisiten suchten sie neue Ausdrucksweisen für den altbekannten Text, gaben dabei den Worten ungewöhnliche Bedeutung und können so ihren Sinn ganz neu erschließen.
Wieder andere bekamen theologische Impulse, konkrete Ideen und besondere Materialien, um das Gebet Jesu in Bezug zum Judentum zu setzen und damit Oberstufenschülern neue Wege zu eröffnen. Wer in Grund- und Förderschulen Religion unterrichtet, lernte neue kreative Zugänge, die sich eher für jüngere Kinder eignen.
„Harmlos und fromm? Das Vaterunser“ war der Tag für die evangelischen und katholischen Religionslehrer*innen aller Schulformen am Dienstag, 2. April 2019, überschrieben. Schon der Eingangsvortrag des Neutestamentlers Prof. Thomas Söding von der Ruhr-Universität Bochum zeigte den rund 50 Teilnehmern, dass das christliche Hauptgebet keineswegs so nichtssagend und langweilig sein muss, wie es manchmal im automatischen Abspulen der altbekannten Worte erscheinen mag. Unter der Überschrift "Das Vaterunser: Motor und Kompass des Glaubens" verwies er auf die Schaltstelle, die das Vaterunser zwischen Judentum und Christentum einnimmt.
Für die Religionslehrer erschloss er eine Möglichkeit, den bekannten Text als fremden Text zu lesen und seine Provokationen und Herausforderungen so neu zu entdecken.
„Wir wollen mit diesem Tag eine theologische Reise durch die Sprach- und Bildwelt des Vaterunsers anbieten“, erläutert Horst Quirmbach, Leiter des Amtes für katholische Religionspädagogik in Frankfurt, den Grund für die Themenwahl. In Zeiten, in denen Kinder nicht mehr automatisch mit dem Text dieses zentralen Gebets vertraut seien, müssten neue Zugänge und altersgerechte Umsetzungsmöglichkeiten für Schulen und Gemeinden erarbeitet werden. Die Erklärvideos von Lutz Neumeier etwa weisen den Weg.
Zum Erklärvideo:
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Veranstaltungsreihe "Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen"
"JHWH-Gott-Allah" als Thema des Religionsunterrichts hieß eine Tagung im Februar 2019, die sich damit beschäftigte, worin sich die monotheistischen Religionen unterscheiden und was die jeweiligen Gottesvorstellungen verbindet. Und natürlich stand auch die Frage, wie man das Thema im Religionsunterricht vermittelt, im Fokus.
Judentum, Christentum und Islam gelten gemeinhin als die monotheistischen Religionen – und unterscheiden sich doch gerade darin, was sie von »Gott« zu sagen wissen und wie sie von »Gott« erzählen, wie sie mit »Gott« reden und was sie über ihn denken. Das schlägt sich nicht zuletzt im Religionsunterricht nieder. Hier gehört »Gott« ohne jeden Zweifel zu den Schlüsselthemen in allen Schularten. Und mehr als das: JHWH/Gott/Allah ist zugleich Grund und hermeneutischer Horizont des Religionsunterrichts.
Vor diesem Hintergrund wollte die Tagung, die unter der Leitung von Dr. Anke Kaloudis, Studienleiterin RPI. im Religionspädagogisches Institut der EKHN u. EKWH stattfand, Einblick gewähren in das Reden von Gott in der je eigenen Tradition, die Perspektive der Anderen wahrnehmen, didaktisch-methodische Anregungen über Religionsgrenzen hinweg weitergeben.
Sie war die 10. Veranstaltung der fortlaufenden Reihe: Religionspädagogische Gespräche zwischen Christen, Juden und Muslimen.
Als Referent*innen waren anwesend:
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen);
Prof. Dr. Harry Harun Behr (Uni Frankfurt);
Prof. Dr. Daniel Krochmalnik (School of Jewish Theology der Universität Potsdam)
Prof. Dr. Katja Boehme (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
Umgang mit Tod und Trauer in der Schule - Eine Fortbildung im Herbst 2018
Der „Trauerkoffer“ bildet eine wertvolle Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer in der Schule. “. In ihm findet sich Material, um der Trauer um ein Klassen- oder Schulmitglied Raum zu geben und sich in unterschiedlichen Ritualen mit dem Thema Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Er bietet inhaltliche Anregung für eine gelungene Trauerarbeit.
Religionslehrer*innen aller Schulformen waren angesprochen, sich mit der Thematik der Trauerbewältigung in der Schule auseinanderzusetzen und den Einsatz des Trauerkoffers im Religionsunterricht einzuüben.
Für den akuten Fall ist der Trauerkoffer im Amt für katholische Religionspädagogik ausleihbar.
Kirche und Schule - im Dialog für die Zukunft - Tag der Religionspädagogik 2018
Wie wichtig den Religionslehrerinnen und Religionslehrern der persönliche Kontakt mit ihrem Bischof ist, konnte Bischof Dr. Georg Bätzing am vergangenen Dienstag, dem Tag der Religionspädagogik, erleben. Über 230 in Schule und religiöser Bildung Engagierte waren in die Stadthalle nach Limburg gekommen, um dort in einen lebendigen Austausch zu treten. Das ganz auf Dialog und Austausch angelegte Format des Tages erklärte der Dezernent Andreas von Erdmann in seiner Begrüßungsansprache so: „Das ist die große Chance eines Dialogs. Vielleicht wächst im Zwischen, das als eigene Qualität aus dem Gespräch von ich und du entsteht, ein Neues, eine Tiefendimension unserer Wirklichkeit.“
In einem Interview stellten sich Bischof Georg und Prof. Dr. Bernd Trocholepczy den Fragen der Moderatoren Christiane Krüger-Blum und Thorsten Klug. Dabei wurde schnell deutlich, dass sowohl der universitäre Blickwinkel des Dekans als auch der pastorale des Bischofs in einem wichtigen Punkt übereinstimmen: Die Veränderung der Sozialgestalt der Kirche lasse klare Chancen erkennen und dies nicht zuletzt für den Religionsunterricht. In der Pfarrei neuen Typs stelle sich auch die Frage nach den Kontaktflächen zwischen Schule und Pfarrei noch einmal neu: „Diese Kontaktflächen zu entdecken und zu gestalten, ist eine echte Herausforderung und deswegen sind mir die Religionslehrerinnen und Religionslehrer so wichtig.“, betonte der Bischof.
Dass dieser Wille zur Gestaltung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr lebendig ist, zeigte sich anschließend an den Tischen des World-Cafés. An 18 unterschiedlichen Thementischen konnten die Lehrerinnen und Lehrer Ideen entwickeln und das zur Sprache bringen, was ihnen verbesserungswürdig erscheint.
„Für uns Verantwortliche im Dezernat Schule und Bildung geht es nun darum, die hervorragenden Ergebnisse des Tages so weiter zu entwickeln, dass daraus ein echter Mehrwert für Religionsunterricht und Kirche entsteht. Das sind wir den engagierten Kolleginnen und Kollegen in den Schulen und Kitas schuldig.“, so der Abteilungsleiter Franz-Josef Straßner.
... und deswegen sind mir die Religionslehrerinnen und Religionslehrer so wichtig.
Tag der Religionspädagogik 2018
"Mia san mia!?" - Identitätsbildung und religiöse Abgrenzung - Religionslehrer*innen-Tag 2017
Wie wurde ich der (religiöse) Mensch, der ich bin? Und was trage ich als Religionslehrer*n dazu bei, dass meine Schüler*innen zu starken Persönlichkeiten werden?
Auch mit einer ausgeprägten Religiösität, die Orientierung und Halt gibt? Und einer Haltung, die zu respektvollem und kritischen Dialog befähigt, der ein Kernelement einer demokratischen und (religions-) freien Gesellschaft ist?
Frau Prof. Konz von der Universität Dortmund wie Frau Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne-Frank gaben dazu interessante Impulse am Vormittag des Religionslehrer*innen-Tages.
Nachmittags beschäftigten wir uns in sieben verschiedenen Arbeitskreisen, die zur Wahl standen, eingehender mit dem Thema.
Vom Umgang mit Radikalisierung über die Führung theologischer Gespräche aus einer interreligiösen Perspektive bis zum Filmworkshop zum Thema Identitätsbildung mit der Fragestellung nach der Entwicklung der religiösen Persönlichkeit.
Ein anregender Tag, dem wir gedanklich noch lange nachgehen sollten.
Tag der Religionspädagogik in Limburg. Barmherzigkeit - Dimensionen einer christlichen Grundhaltung - September 2017
Das katholische "Weltthema" Barmherzigkeit stand 2017 im Mittelpunkt des jährlichen ReligionslehrerInnen-Tages. Nach einer Einführung ins Thema durch Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig SJ (Zum Gotterbarmen: Neutestamentliche Perspektiven zur Barmherzigkeit) und einem Podiumsgespräch wurden nachmittags interessante Arbeitskreise angeboten.
Das Fremde als Quelle religiöser Erfahrung - Ökumenischer Studientag im Februar 2017
Um das Eigene und das Fremde geht es nicht nur am Beginn der Geschichte Gottes mit seinem Volk, es setzt sich fort über das Leben Jesu bis zu uns heute - einer Zeit, in der Populisten nicht genug gegen "die Anderen" anschreien können. Tatsächlich, so die Referentin Fr. Dr. Theuer, haben wir schon im Alten Testament ein sehr differenziertes Bild wahrzunehmen. Neben sehr markanten Beispielen, an denen das Alte Testament zeigt, wie einer der Stammväter, nämlich Josef und seine Famile, selbst in Ägypten positiv integriert wurden (aus seiner Ehe mit der Tochter des Sonnengott-Priesters gingen mit Mannasse und Ephraim zwei weitere Stammesgründer hervor), lassen sich auch Gegentendenzen nach der Rückkehr der Exiljuden aus der babylonischen Gefangenschaft entdecken. Ihr Wirken, wie es in den Büchern Esra und Nehemia nachzulesen ist, zielt aufgrund der traumatischen Erfahrung von Zerstörung und Verschleppung eher auf Abgrenzung und Ausschluss. Fr. Dr. Theuer zeigte mit ihrer gründlichen exegetischen Expertise, wie solche Tendenzen literarisch immer wieder unterlaufen werden und führte dafür das Buch Rut an. Auch bei Jesus setzt sich diese Bewegung, nämlich die Grenzen auf den Anderen immer wieder zu überschreiten, fort. Dazu untersuchten die Teilnehmer unter Anleitung der Referentin die Begegnung Jesu mit der Syrophönizierin (Mt 15,21). Am Nachmittag wurde die Arbeit fortgesetzt, mit unterschiedlichen Methoden, von Erzählfiguren, Godly Play bis zu Standbildern - widmeten sich die Lehrerinnen und Lehrer unter Anleitung von Fr. Dr. Theuer, Fr. Hofmann-Driesch weiteren biblischen Geschichten. Eine Gruppe folgte Herrn Dinkelaker in das BibelErlebnisMuseum und beschäftigte sich dort mit der Umwelt Jesu - einer unruhigen, gewalttätigen Zeit, in der die Frage nach dem, was Identität ausmacht und wie sie sich in der Auseinandersetzung mit der Geschichte entwickelt besonders virulent war. Sich für das Fremde zu öffnen, sich dabei verändern zu lassen - aber auch, dem Gegenüber Veränderung abzuverlangen: das war schließlich eine Schlüsselfrage für die Zukunft dieser kleinen überschaubaren jüdischen Sekte um ihren Anführer, Rabbi und Wunderheiler Jesus.
Links wurden zuletzt am 29.12.23 abgerufen.